"Das lasse ich mir nicht entgehen"
20.05.2017
Frühlingsfest im Dauerregen: Auf der Hillerheide wird trotzdem gefeiert
RECKLINGHAUSEN „Das ist ein cooles Fest“, sagt Luisa und schaut munter in das Hundewetter. Gleich hat die Otto-Burmeister-Realschülerin einen Auftritt – und dass um die herum der Gertrudisplatz in Regen versinkt, kann ihre gute Laune nicht trüben. So wie die der anderen wackeren Besucher, die sich gestern zum Frühlingsfest des Quartiers Hillerheide trauten.
„Da macht man nix“, meint Björn Schmidt-Freistühler achselzuckend und schaut in den grauen Himmel. Er und seine Kollegin Monika Wagner-van der Straten sind die Quartiersmanager der Hillerheide. Für sie haben sich schon die Vorbereitungen des Festes gelohnt. „In einem Jahr ist viel zusammengewachsen“, freut sich Schmidt-Freistühler.
Rund 25 Gruppen und Aussteller beteiligen sich mit Aktionen. Es wird getanzt, musiziert, für die wenigen Besucher gegrillt und gebacken. Im Vorfeld wurde eifrig gebastelt, genäht und gewerkelt für einen kleinen Kunst- und Handwerkermarkt. Die Arbeiten hätten mehr Anerkennung und vor allem Käufer verdient. Eine davon ist Johanna Braun. Die 89-Jährige hat sich hübsch gemacht und drückt sich nun unter einem Regenschirm in ihren Rollstuhl. „Das Fest lasse ich mir nicht entgehen“, betont sie. Seit vier Jahren lebt sie im Caritas-Seniorenzentrum St. Gertrudis. „Ich habe früher schon 22 Jahre auf der Hillerheide gelebt, bin aber nach dem Tod meines Mannes nach Herne gezogen“, verrät sie. Die Rückkehr hat sie nicht bereut. „Ich fühle mich wohl im Heim, und ich mag diesen Stadtteil.“ Sie wünscht sich allerdings, dass auch der Wochenmarkt und die Geschäftsstraße wieder belebter werden. „Das war damals richtig schön und gut besucht.“
Das ist ein Ziel, das die Verantwortlichen der Stadt und der Caritas, bei der die Quartiersmanager angestellt sind, im Auge haben. „Die Menschen sollen zueinanderfinden“, sagt Bürgermeister Christoph Tesche in seiner Begrüßung. Und der Gertrudisplatz wieder ein Ort werden, „an dem man sich trifft, quatscht, tratscht, meckert, aber auch gerne mal lobt“.
Da ist er bei Robin an der richtigen Adresse. Der 13-Jährige wohnt im Neubaugebiet Maybacher Heide. „Es ist toll hier und immer was los“, sagt er. Große Spielplätze, der Kinder- und Jugendtreff Hillerheide, das Leichtathletiktraining bei der ETG und eben der Gertrudisplatz. „Da treffen wir uns zum Fußballspielen“, berichtet er, „meistens kommen andere dazu.“ Das findet auch Luisa gut: „Hier können wir mit dem Fahrrad herumfahren, und auf dem Spielhof ist immer jemand.“