Ein Ort steht auf
27.10.2017
Hunderte Besucher beim Herbstfest auf dem Gertrudisplatz / Wunsch nach Bänken
Aktivposten: Die Cheerleader des TuW unterhielten die Besucher des Herbstfestes unter der wärmenden Oktobersonne. -FOTO: NOWACZYK
VON ALEXANDER SPIESS
HILLERHEIDE. Einen echten Treffpunkt gibt es auf der Hillerheide nicht. Seit gestern muss es wohl heißen: Gab es nicht. Denn beim zweiten Anlauf wurde das Herbstfest auf dem Gertrudisplatz genau das, was es schon im Vorjahr sein sollte: eine Stadtteilfete mit Zugkraft.
Vor zwölf Monaten ging das Fest im Dauerregen unter. Gestern diente das mittig auf dem Karree platzierte Pavillonzelt allenfalls als Sonnen- denn als Regenschutz. 20 Vereine und Einrichtungen mischten mit.
Für Vizebürgermeisterin Marita Bergmaier ist die Hillerheide ein Stadtteil mit Potenzial. Und das vor allem dank seiner „funktionierenden Vereinsstruktur". "Ohne die wäre es schwierig, hier etwas auf die Beine zu stellen", erzählte die Christdemokratin im Anschluss an ihre Eröffnungsrede.
Genau das wollten die Quartiersmanager Björn Schmidt-Freistühler und Monika Wagner-van der Straten: etwas auf die Beine stellen, das Stadtteilleben voranbringen.
Björn Schmidt-Freistühler sagt das so: "Wir wollen Kooperationen anschieben. Letztlich sollen Vereine nicht alle uns kontaktieren, sondern untereinander zusammenarbeiten." Nur so sei es möglich, dass das Werk der Quartiersrnanager den 31. Dezember 2018 überdauert. An diesem Tag laufen die Verträge aus.
Monika Wagner-van der Straten möchte 2018 einen Stadtteilrat installieren. Das Gespann ist zuversichtlich, genügend aktive Hillerheider für das Parlament zu finden. Beim Vorbereitungstreffen für das Herbstfest seien 14 Teilnehmer gewesen.
Bis auf einen Bierwagen gab es beim Herbstfest alles, was zu einem Stadtteilfest dazugehört: auf der Bühne tanzende TuW-Cheerleader und angehende Gymnastiklehrerinnen des Alexandrine-Hegemann-Berufskollegs, Wein- und Zwiebelkuchen servierende Seniorenbeiräte, Kindergesichter schminkende Mitarbeiter des Jugendamtes, einen Stöcke schnitzenden Erlebnispädagogen Olaf Alitz, präsente Schützen und Helfer der Caritas.
Hinter den Fensterscheiben der angrenzenden Häuser tauchten neugierige Gesichter auf. Manch einer ließ sich vom Treiben anstecken und wagte sich nach draußen. Dort saßen Ilona Kähnert und Hildegard Ujcic im Pavillonzelt und genossen die Herbstsonne. "Es ist gut, dass sich hier auf der Hillerheide etwas tut", meinte llona Kähnert. Für den Gertrudisplatz wünscht sie sich zweierlei: Bänke und Papierkörbe. „Dann hätten wir hier wieder einen echten Treffpunkt im Ort."
Und eines Tages vielleicht einen funktionierenden Wochenmarkt. Dieser ist derzeit auf ein bis zwei Stände geschrumpft. SPD-Fraktionschef Frank Cerny hofft auf eine belebende Wirkung durch die Bebauung des nahen Trabrennbahngeländes. Bis dahin wird auf dem Gertrudisplatz aber noch manches Herbstfest gefeiert.