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Die Erinnerung an die Opfer wachhalten

Pressedienst Bistum Münster            26.01.18

Schülerinnen und Schüler stellten den Gästen das Projekt „Versöhnungsarbeit in Miroslav“ vor. - FOTO: Michaela Kiepe

 

Gedenkfeier im Alexandrine-Hegemann-Berufskolleg in Recklinghausen

Recklinghausen (pbm/mek). Aufstehen und Zeichen setzen. Das ist dem Kollegium sowie Schülerinnen und Schülern des Alexandrine-Hegemann-Berufskolleg in Recklinghausen ein Anliegen. Mit unterschiedlichen Aktionen der Gruppe „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ oder dem Projekt „Versöhnungsarbeit in Miroslav“ setzt die Schulgemeinschaft seit vielen Jahren immer wieder Zeichen. Bei der zentralen Gedenkfeier der Stadt Recklinghausen zum „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“, die in diesem Jahr von dem Berufskolleg in Trägerschaft des Bistums Münster vorbereitet wurde, gelang es den Mitwirkenden ebenfalls wieder, Zeichen zu setzen: mit Musik, Berichten und klaren Statements. 

Regina Jacobs von der Abteilung Katholische Schulen im Bischöflichen Generalvikariat Münster rief die Gäste in der voll besetzten Mehrzweckhalle der Schule auf, sich weiter zu engagieren. „Die Erinnerung an die Opfer ist untrennbar verbunden mit dem Auftrag, der sich daraus ergibt: Nie wieder“, betonte sie. Es sei wichtig, die jungen Menschen in die Lage zu versetzen, dass sie „Verantwortung für Gegenwart und Zukunft übernehmen, indem sie rassistischen und demokratiefeindlichen Tendenzen entgegenwirken und alternativen Fakten mit gesicherten Fakten begegnen“.

Bürgermeister Christoph Tesche lobte die lebendige Erinnerungskultur in Recklinghausen, die aus der Bürgerschaft heraus gestaltet werde. „Erinnern heißt, Respekt zollen, wachhalten und aus Fehlern zu lernen“, sagte er. Tesche hielt ein Plädoyer für Wertschätzung und gegen Abgrenzung. „Wir müssen uns gegen diejenigen wenden, die sich laut äußern und als Alternative verstehen. Solchen Tendenzen können wir etwas entgegenhalten, wenn wir zeigen wie es besser geht“, ermutigte er die vielen jungen Menschen. 

Die Projektgruppe „Erziehung nach Auschwitz“ hatte sich mit dem gleichnamigen Aufsatz von Theodor W. Adorno von 1966 auseinandergesetzt. Darin fordert der Philosoph und Soziologe, Kinder zu kritischer Selbstreflektion zu bringen. Doch, so fragen die Schülerinnen der Gruppe, war diese Erziehung angesichts des zunehmenden Antisemitismus und der vermehrten Fremdenfeindlichkeit erfolgreich? „Wie kann es sein, dass 13 Prozent der Menschen die AFD wählen und in Klassenräumen mit diskriminierenden Floskeln gemobbt wird?“ Sie sind sich einig in ihrer Forderung: „Wir brauchen mehr Wärme und Liebe. Deshalb wollen wir als Gruppe aufstehen und ein Zeichen setzen als ‚Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage‘.“

Ein solches Zeichen ist das Engagement auf dem jüdischen Friedhof im tschechischen Miroslav. Seit mehr als 20 Jahren macht sich jedes Jahr im Herbst eine Gruppe auf den 1000 Kilometer weiten Weg, um den Friedhof der jüdischen Gemeinde zu pflegen. „Das ist eine gute Möglichkeit, die Vergangenheit zu bearbeiten und selbst zu Zeitzeugen zu werden“, bewertete eine Schülerin das Engagement.

Informationen und ein Täfelchen mit dem Namen des Opfer überreichte (von links) Helmut Monzlinger von der LWL-Gedenkstätte für Euthanasie-Todesopfer an die Paten: Regina Jacobs vom Bistum Münster, Nina Beyer und Karl-Heinz Jostmeier vom Alexandrine-HegemannBerufskolleg, Gerda Koch von der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit, Katrin Adler, ebenfalls vom Berufskolleg, Bürgermeister Christoph Tesche und Gustav Peters, Vorsitzender des Stadtkomitees der Katholiken. - FOTO: Michaela Kiepe

 

Zum Abschluss der Veranstaltung wurde ein weiteres konkretes Zeichen gesetzt. Helmut Monzlinger von der Gedenkstätte für Euthanasie-Todesopfer des LWL in Warstein, der TreiseKapelle, berichtete vom Schicksal der Menschen, die unter den Nationalsozialisten als unwertes Leben galten. Mehr als 300.000 Kranke und Behinderte seien qualvoll gestorben. 1575 Menschen wurden zwischen 1940 und 1943 aus der Warsteiner Einrichtung deportiert. „Ihnen hat man das Recht auf Leben und ihre Identität genommen“, erklärte Monzlinger. Eine Tafel, auf der jeder Name eingraviert ist, erinnert seit sechs Jahren in der Treise-Kapelle an die Opfer. Für fünf von ihnen, die ihre Wurzeln in Recklinghausen hatten, haben nun das Bistum Münster, die Stadt Recklinghausen, das Stadtkomitee der Katholiken, das Alexandrine-HegemannBerufskolleg sowie die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit im Kreis Recklinghausen symbolisch eine Patenschaft übernommen. 

Fotos: Bischöfliche Pressestelle/Michaela Kiepe

 


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